Frauen sind aus dem Handwerk nicht wegzudenken: „ohne die vielen Frauen geht es gar nicht“, sagt Ina-Maria Heidmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer. „Und damit meine ich nicht nur die vielen Handwerkerinnen, die täglich ihrer Profession nachgehen. Ich meine auch die Ehefrauen, Partnerinnen und Töchter, die oft als Quereinsteigerinnen ihre berufliche Erfüllung gefunden haben.“ Wie würde es um viele Betriebe ohne diese Frauen stehen? Viele arbeiten schwerpunktmäßig in den kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Bereichen, managen Ausbildung sowie Personalangelegenheiten und lenken als Geschäftsführerinnen gemeinsam mit ihren Lebenspartnern die Geschicke des Betriebs. „Ohne die vielen Frauen wären wir nicht die Wirtschaftsmacht von nebenan“, ist Heidmann überzeugt.
In den Handwerksberufen bewegt sich etwas. In einigen Gewerken nimmt der Frauenanteil langsam, aber kontinuierlich zu. So beträgt der Frauenanteil nach Daten der neuen Ausbildungsbilanz der Handwerkskammer inzwischen knapp 15,8 Prozent. Vor allem in den Berufen Konditorin (+19 Prozent), Orthopädieschuhmacherin (+15 Prozent) und Orthopädietechnikerin (+15 Prozent), stieg der Frauenanteil deutschlandweit in den letzten Jahren besonders. Der Friseurberuf ist mit 83 aller 539 weiblichen Auszubildenden im Kammerbezirk der beliebteste Ausbildungsberuf von Frauen. Auch junge Abiturientinnen finden immer häufiger den Weg ins Handwerk. Der Anteil von Abiturientinnen und Abiturienten, die eine handwerkliche Ausbildung beginnen, liegt im Kammerbezirk weiterhin bei rund 15 Prozent.
Ein mutiges Vorbild ist dabei zum Beispiel Lucie Mentzendorff, die sich nach ihrem Abitur für eine Ausbildung zur Elektronikern entschieden hat. Sie ist eine von sechs Handwerkerinnen aus Südniedersachsen, die auf der Themenseite www.hwk-hildesheim.de/starke-frauen anderen zeigen wollen, dass jede Frau auch im Handwerk ihre Erfüllung finden kann. Neben den sechs Kurzportraits gibt die Themenseite einen umfassenden Überblick über zahlen, Daten, Fakten und die Beratungsangebote der Handwerkskammer.
Und das Handwerk ist mehr als Arbeit. Da ist sich Heidmann sicher: „Viele Frauen engagieren sich auch heute neben der eigentlichen Tätigkeit in den Gremien der Handwerksorganisation oder in Prüfungsausschüssen. Ich freue mich über jede und jeden, der sich für sein Handwerk oder die Ausbildung einsetzt.“
„Die Handwerkskammer bietet Frauen jeden Tag ein umfängliches Beratungsangebot“, sagt Heidmann. Auch die Ansprechpartner in der Handwerkammer sind auf der Themenseite benannt. So haben Frauen im Handwerk und solche, die es werden wollen, eine zentrale Anlaufstelle für ihre Anliegen.