Auch nach der Pandemie finden erste Vorstellungsgespräche oft online statt. Dabei gibt es einiges zu beachten. „Jugendliche sind heute meist mit dem Smartphone unterwegs und sie benutzen dabei ganz selbstverständlich Videotelefonie mit ihren Freunden. Dabei achten sie aber zum Teil auf ganz andere Dinge als Personalverantwortliche bei Unternehmen“, weiß Martin Schmidt-Gross. Der 48-jährige ist Sozialpädagoge und hält Vorträge wie „Der große Auftritt – Bewerbung – Vorstellung – Entscheidung“.
Lehrstellen im handwerklichen Bereich werden oft nach absolvierten Praktika vergeben – bei größeren Unternehmen geschieht das über Online-Plattformen. So wünscht sich unter anderem die Deutsche Bahn, dass sich schon Praktikanten über die Karriere-Plattform bewerben und dort ihre Unterlagen hochladen.
Man sollte regelmäßig auf der Unternehmens-Plattform kontrollieren, ob man eine Nachricht erhalten hat: „Da gibt es eine absolute Holschuld seitens der Interessenten“, so der Hinweis von Schmidt-Gross.
In jedem Fall sollte man digitale Vorstellungsgespräche unbedingt vorher üben. Für beruflich wichtige Gespräche sollte man sich am besten allein in einen Raum zurückziehen, in dem man nicht abgelenkt wird. „Dabei sollte man in diesem Raum nicht zu viel Privates von sich preisgeben. Das Foto von der Oma im Bücherregal ist nicht so schlimm, aber das Riesenposter vom Rapper an der Wand weckt bei der Personalabteilung einer Firma womöglich falsche Ideen“, weiß der erfahrene Sozialpädagoge. Am besten sei es, einen neutralen Hintergrund zu wählen. Auch einen Dresscode gibt es bei Videogesprächen mit Personalverantwortlichen. „Zieht euch so gut an, als wenn ihr dort persönlich vorbeikommen würdet“, rät Martin Schmidt-Gross Jugendlichen. „Ein Bewerbungsgespräch in Jogginghose und T-Shirt geht gar nicht.“ Überhaupt rät der Fachmann dazu, professionelle Video-Calls unbedingt zu üben. Etwa in die Kamera zu schauen und nicht auf den Bildschirm. Das mache vor allem am Laptop einen großen Unterschied. Wer das Gespräch am Smartphone führt, sollte es gut befestigen, zum Beispiel auf einem speziellen Ständer, damit das Bild nicht wackelt. Freunde und die Eltern können bei den Vorbereitungen unterstützen, indem sie eine ehrliche Rückmeldung geben und Verbesserungen vorschlagen. Nach einiger Vorab-Übung wirke man erfahrungsgemäß ziemlich „echt“. Dann heißt es nur noch: Tief durchatmen und den nächsten Schritt in Richtung Ausbildungsplatz gehen.
- Das Programm, über das das Online-Gespräch laufen soll, muss rechtzeitig installiert sein. Mittlerweile gibt es eine größere Auswahl: Skype, Zoom, MS-Teams, Cisco-Webex Meet, Jitsi etc.
Die Firma entscheidet, welcher Kanal benutzt wird. Diesen Kanal sollte man vor dem Vorstellungsgespräch unbedingt testen.
- Man braucht eine geeignete Ausstattung für Online-Besprechungen: Kamera, Mikrophon und eine stabile Internet-Verbindung. Video-Calls funktionieren bei gutem WLAN am besten über Laptops, Tablets und Smartphones, weil dort Kamera und Mikrophon bereits eingebaut sind. Quelle: bildungsnavi.org