Arbeitgeber, die sich Kritik stellen, liegen in der Gunst von Bewerberinnen und Bewerbern vorne. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen wissenschaftlichen Studie eines interuniversitären Forschungsteams zum Thema Arbeitgeberbewertungen, für die 1.647 Personen befragt wurden, von denen fast drei Viertel (73,8 Prozent) Bewertungsportale bei der Bewerbung nutzen. Gemäß der repräsentativen Studie befürworten es 76,8% dieser Nutzenden, wenn arbeitgeber auf Mitarbeiter- oder Bewerberbewertungen antworten. 37,1% finden ein solches Unternehmensverhalten sogar sehr gut. Entsprechend geben mehr als die Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer an, derartige Antworten immer oder oft zu lesen, wenn sie auf kununu & Co. unterwegs sind. Ein weiteres Drittel von ihnen tut dies immerhin noch gelegentlich.
59,9 Prozent der Nutzenden von Arbeitgeberbewertungsportalen interessieren sich nicht nur für die Gegendarstellungen von Unternehmen als Antwort auf Bewertungen, sondern schätzen diese sogar als bewerbungsrelevant ein. Weitere 33,7 Prozent interessieren sich ebenfalls dafür, machen aber ihre Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung nicht davon abhängig.
80,9 Prozent der Befragten, die in den Portalen unterwegs sind, finden, dass Unternehmen das negative Feedback ernst nehmen, die Kritik prüfen und gegebenenfalls Verbesserungsmaßnahmen in die Wege leiten sollten.
Insgesamt, so die wissenschaftliche Analyse, haben sich Arbeitgeberbewertungsportale längst zu festen Größen in der Jobsuche entwickelt. So nutzt bereits mehr als die Hälfte aller Bewerbenden (52,9 Prozent) kununu & Co. immer oder häufig, um sich über arbeitgeber zu informieren. 29,8 Prozent tun dies immerhin noch gelegentlich. Dabei stehen die Befragten auch solchen Bewertungen offen gegenüber, die von den Arbeitgebern selbst gefördert werden. 70 Prozent sind einverstanden, wenn Unternehmen dies tun – einzige Bedingung: regelmäßige und neutrale Bewertungen, um ein authentisches Stimmungsbild zu fördern.
Weniger hoch im Kurs steht es stattdessen, wenn Unternehmen auf anwaltliche Hilfe zurückgreifen, um kritische Bemerkungen verschwinden zu lassen. Eine ungefilterte anwaltliche Vorgehensweise beschädigt aus Sicht von mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden (66,5 Prozent) das Image des jeweiligen Arbeitgebers und schadet zusätzlich der Arbeitsatmosphäre. Letzteres schätzen 68,8 Prozent so ein. Drei Viertel (75,9 Prozent) stellen dagegen klar, dass sie es besser finden, wenn Unternehmen anstelle einer Klage auf negative Bewertungen antworten.