Pflegekräfte sind schon heute rar in Deutschland. Die steigende Lebenserwartung sowie ein daraus resultierender vermehrter Versorgungsbedarf wird die Fachkräftenachfrage weiter erhöhen. Seit 2020 ist viel unternommen worden, um das Ansehen von Pflegeberufen zu stärken und das Interesse der Jugendlichen an einer Ausbildung in diesem Bereich zu steigern. Eine aktuelle Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) unter Schülerinnen und Schülern zeigt, dass sich derzeit jede/-r Fünfte (19 Prozent) der befragten Jugendlichen eine Pflegeausbildung vorstellen kann. Jede/-r Zweite (52 Prozent) schließt sie hingegen für sich aus.
Ob sich die Schülerinnen und Schüler eine Pflegeausbildung vorstellen können, hängt nicht zuletzt davon ab, welches Image Pflegekräfte bei ihnen haben. Gehören die statusbezogenen Eigenschaften Bildung, Intelligenz, Vermögen oder Ansehen aus Sicht der Jugendlichen dazu, neigen sie eher dazu, sich den Beruf vorstellen zu können, weil sie dann verstärkt damit rechnen, mit einer Pflegeausbildung bei Eltern oder Freundinnen und Freunden punkten zu können. Die in der Studie abgefragten Eigenschaften wie Fleiß, Geschick, Kontaktfreude oder Uneigennützigkeit wirken sich dagegen kaum auf die erwartete soziale Anerkennung aus. Diese Eigenschaften sind damit auch für das Interesse oder Desinteresse junger Menschen an einer Pflegeausbildung weniger bedeutsam.
BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser: „Wir müssen verdeutlichen, dass Pflegeberufe nicht nur gesellschaftlich überaus relevante, sondern vor allem auch sehr anspruchsvolle Berufe sind, die von den Beschäftigten ein hohes Maß an Kompetenzen und Qualifikationen erfordern..“
Zum Stichtag 31.12.2021 befanden sich nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt rund 105.000 Personen in einer Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann. Eine Ausbildung in diesem Beruf angefangen haben im Jahr 2021 rund 61.500 junge Menschen. Das waren 7 Prozent mehr als 2020. Fast drei Viertel der Auszubildenden (74 Prozent), die 2021 ihre Ausbildung antraten, sind weiblich.